Sport in Lülsdorf und Ranzel vor Gründung der LüRa
Von Wolfgang Rehmer
Überall in der Stadt Niederkassel feiern die Sportvereine ihr 100jähriges Bestehen, der TuS Mondorf im Jahr 2010, die Hertha Rheidt 2016, und selbst der SV Niederkassel wird 2020 100 Jahre alt. Warum feiert die LüRa erst ihr 60. Jubelfest? Gab es hier vorher keine Sportvereine?
Weit gefehlt. Auch im Norden der Stadt Niederkassel gab es 4 Vorgängervereine der LüRa, die aber alle das gleiche Problem hatten : Entweder wurden sie von der politischen Führung verboten oder für eine erfolgreiche Teilnahme an Meisterschafts-spielen war auf Dauer die Spielerdecke zu dünn.
Der Beginn des Lülsdorfer Sports liegt noch in der Kaiserzeit. Damals war nämlich die wichtigste Aufgabe der Turnvereine, Jugendliche durch mannigfaltige Übungen auf ihren Dienst beim Militär vorzubereiten. Deshalb ist der 25.7.1913 für Lülsdorf ganz bedeutsam. Denn an diesem Tag beschloss der Ortsausschuss für Jugendpflegeunter Leitung von Bürgermeister Hecker, jeden Sonntag zur Rekrutenvorbereitung turnerische Übungen statt-finden zu lassen. Diese Aufgabe wurde dem Jünglingsverein übertragen.
Fast gleichzeitig hatte es auch in den Schulen Veränderungen gegeben. 1910 war an den Volksschulen die 3. Sportstunde eingeführt worden. Lautministeriellem Erlass sollte diese ausschließlich für Fußballspielen und volkstümliches Turnen genutzt werden. Bis dahin hatte der Sportunterricht fürdie Jungen nur aus drillmäßig ausgeführten Freiübungen und für die Mädchen aus Reigenspielen bestanden. Da kein Lehrer eine Sport-ausbildung hatte, mussten in den Folgejahren alle Lehrer 4-wöchige Turnkurse besuchen. Im Frühjahr 1913 wurde der Hauptlehrer Klüppel der damals zweizügigen Lülsdorfer Volks-schule dazu für 4 Wochen an die Uni Bonn abkommandiert. Wahrscheinlich war das zusammen mit dem Beschluss des Jugendpflege-Ausschusses der Anlass dafür, dass der schon 1883 erwähnte Jünglingsverein auf dem Schulhof vor der alten Schule auch mit volkstümlichem Turnen begann, denn man hatte ja jetzt einen „Übungsleiter“. Volkstümliches Turnen ist das, was wir heute Leichtathletik nennen und was auch ohne eine Sporthalle einfach im Freien durchzuführen war.
Mehr noch, da für den Winter entsprechende Räume noch nicht vorhanden waren, stellte Urban Olligs, der Vater von Dr. Heinrich Olligs und Besitzer der Burgruine Lülsdorf, Schwiegervater unserer späteren stellvertretenden Vorsitzenden Erika Olligs, dem Jünglingsverein gleichzeitig dennoch völlig intakten, von der Rückseite begehbaren 5x11m großen und in der Mitte 4m hohen Gewölbekeller der Burgruine zur Verfügung und ließ darin einen Turnsaal herrichten, eine in Deutschland sicherlich einmalige Aktion.
Diese Aktion war dann der Anlass, wie 3 Jahre vorher schon in Mondorf geschehen, den Jünglingsverein umzubenennen in Turnverein „Sigambria“ Lülsdorf. Der Sport in Lülsdorf ist also 106 Jahre alt, nur größere Lücken nachdem 2. Weltkrieg haben das Jahr 1913 als Gründungsjahr des Lülsdorfer Sports verhindert.
Der Name „Sigambria“ muss im Zusammenhang mit der deutsch-nationalen Gesinnung dieser Zeit gesehen werden. Die Sigambrer lebten vor 2000 Jahren in unserem Gebiet. Und viele Vereine nannten sich damals nach Volksstämmen, die erfolgreich gegen Cäsar gekämpft hatten, wie z.B. Alemannia, Salia, Hassia oder Teutonia. Turnen hatte noch nichts mit Geräteturnen zu tun, sondern war damals der Oberbegriff für alle Arten der Leibes-übungen.
Erstmals erschien im Jahr 1916, also mitten im 1. Weltkrieg, der Lülsdorfer Rudi CHITIL in der Ergebnisliste des Wehrturnens in Siegburg. Durch die 2 Jahre vorher erfolgte Straßenbahn-anbindung war der Sportplatz auf dem Siegburger Brückberg bequem zu erreichen. Wehrturnen war ein spezieller Dreikampf in den Kriegsjahren, der aus einem Sprint über Hindernisse, Weit-hochsprung und Wurf mit gefüllten Konservendosen bestand. Alleine dieser Wettkampf zeigt, dass Leichtathletik die erste Sportart war, die in Lülsdorf ausgeübt wurde.
Die normalen Wettkämpfe in den Turnvereinen waren damals Mehrkämpfe aus Turn- und Leichtathletik-Übungen mit vor-gegebenen Mindestleistungen, die wie bei den Bundes-jugendspielen zu Siegerurkunden führten.
Wettkämpfe um des Siegens willen waren bis Mitte der 30er-Jahre verboten. Eine vorher festgelegte Leistung musste überboten werden, alle die diese Leistung erreichten waren Sieger. Eine der häufigsten volkstümlichen Übungen der ersten Jahre waren Sprünge mit dem Stab, so dass nicht ausgeschlossen ist, dass es in Lülsdorf schon vor 100 Jahren Stabhochspringer gab, die natürlich mit einem Eschenstab sprangen und auf der ebenen Wiese landeten.
In der Zeit nach dem 1. Weltkrieg wurde dann der Burgkeller von den britischen Besatzungssoldaten konfisziert und als Lagerhalle benutzt. Deshalb verlagerten die Lülsdorfer Turner ihr Training in den nahe gelegenen Tanzsaal der Gaststätte Bröhl an der Ufer-straße.
In der Mitte der 20er-Jahre waren es hauptsächlich die Brüder Josef und Franz EICH, die über die Grenzen Lülsdorfs hinaus bekannt waren.
Wettkämpfe, in denen ein Bester gesucht wurde, waren in den Statuten der Turnvereine nicht vorgesehen. Deshalb taten sich die Turnvereine anfangs schwer, Fußball oder Handball als Meisterschaftssport spielen zu lassen. Die britischen Besatzungssoldaten hatten aber nach dem ersten Weltkrieg das Fußballspielen mitgebracht, auch nach Lülsdorf. Und die Jugendlichen wollten das auch spielen, und das taten sie privat auf der Straße.
Rudi CHITIL hatte einige Jahre bei der Hertha in Rheidt Fußball gespielt und gründete deshalb schon 1920 mit nur 12 (!) Aktiven die Freya Lülsdorf, einen reinen Fußballverein.
Als Angestellter bei den Wildermann-Werken, später Feldmühle, erreichte er es, dass der Verein neben dem Werk einen Fußballplatz einrichten durfte, der anfangs auch dem SV Nieder-kassel zur Verfügung stand.
Aber die Freya hatte es schwer, Lülsdorf hatte damals nur 700 Einwohner, mit dem Turnverein noch einen 2. Verein im Ort, und im benachbarten Ranzel bahnte sich die Gründung eines Sport-vereins an, der sich aber in der Deutschen Jugend-Kraft organisieren wollte. Die DJK war wesentlich besser organisiert als der Fußball-Verband.
Diese Konkurrenz und die zu dünne Spielerdecke sorgten dafür, dass sich die Freya schon im September 1922 wieder auflöste. Der neue Ranzeler Verein hatte den klangvollen Namen DJK Ranzlede Ranzel, abgeleitet von Ransleithe, dem mittelalterlichen Namen von Ranzel.
Gespielt wurde anfangs auf einem „Ziegelfeld“ genannten Stück Land des Bauern Grondal in Richtung Zündorf. Nach Auflösung der Freya übernahm Ranzel dann den Fußballplatz an der Feldmühle, der noch bis 1957 genutzt wurde.
In den nächsten Jahren wurde also in Lülsdorf geturnt sowie Leichtathletik betrieben und in Ranzel Fußball gespielt. Als dann die Turner aus Lülsdorf 1929 auch noch mit dem Handball-Spielen begannen, dazu ein eigener Spielplatz hergerichtet werden musste, waren auch für das Fußballspielen die Voraussetzungen wieder da. Deshalb wurde die Freya reaktiviert, die sich aber diesmal der DJK anschloss und Pfarrer Dr. Koch als Vorsitzenden wählte.
Der 1929 eingeweihte Lülsdorfer Sportplatz lag „An den Weiden“, da wo jetzt das Retentionsbecken beginnt. Bis Anfang der 60er-Jahre wurde er noch als Bolzplatz genutzt. Im Jahr 1930 hatten Lülsdorf und Ranzel zusammen knapp über 1000 Einwohner, aber 3 Sportvereine. Die Fußballer der DJKRanzlede Ranzel spielten sogar in der Gauklasse der Deutschen Jugendkraft.
Neben der Ausübung von Fußball, Handball, Turnen und Leichtathletik wurde auch geschwommen; denn Josef STAHL, Vater von Christel Engels, der wir die Fotos zu verdanken haben, belegte 1930 bei den Bezirks-Meisterschaften in Eitorf den 3. Platz im Neunkampf. Und der Neunkampf bestand aus Pferdsprung, Barrenturnen, Reckturnen, 100m-Lauf, Weitsprung,Kugelstoßen, 100m-Schwimmen, Streckentauchen und Sprung vom 3m-Brett. Geschwommen wurde im Rhein, aber wahrscheinlich in Nieder-kassel, weil in Lülsdorf die Strömung zu stark ist.
Der Turnverein hatte sich von Anfang an darum gekümmert, dass seine Mitglieder auch schwimmen lernten. Das geht aus einer Notiz der Lülsdorfer Schulchronik aus dem Jahr 1920 hervor, als sich der Schulleiter darüber wundert, dass ein Schüler seiner Schule trotz Mitgliedschaft im Turnverein ertrunken war. Wahrscheinlich waren viele Lülsdorfer Mitglieder in beiden Vereinen, denn die Namen der Sigambria-Handballer tauchten auch bei den Fußballern der Freya auf.
Sportfeste waren damals wirklich noch Feste. Hinter einem Spielmannszug zogen alle Sportler durch die festlich geschmückten Straßen des Dorfes. Turnvereine hatten dann immer ihre Fahnen dabei. Die Handballer spielten bis 1933 erfolgreich in der Kreisklasse A, danach konnte man nichts mehr über sie lesen.
Der erste reine Leichtathlet der Freya tauchte am 15.6.1930 bei den Gaumeisterschaften der DJK in Siegburg in den Ergebnis-listen auf.Erstaunliche 1,60m im Hochsprung und 28,10m mit dem Diskus brachten den Lülsdorfer SÜRTH jeweils auf den 3. Platz.
Interessant ist eine Regel, die die DJK-Vereine 1932 einführten. Egal ob eine Mannschaft gewonnen oder verloren hatte, konnte bei besonders fairer Spielweise vom DJK-Spielwart 1 Zusatzpunkt („Gutpunkt“) vergeben werden.
Das Jahr 1933 brachte erhebliche Einschnitte in das Lülsdorfer Sportgeschehen. Mit der Machtübernahme durch Hitler wurde den kirchlichen Organisationen jegliche Einmischung in den Sport verboten und die Vereinsvorstände abgesetzt. Die Aufgabe der DJK sollten die Spielvereine übernehmen. Aber anders als in Mondorf oder Rheidt gab es in Lülsdorf keinen Spielverein. Was tun? Aus diesen Jahren ist absolut nichts überliefert. Es lässt sich aus Zeitungsberichten nur ansatzweise rekonstruieren, was damals geschehen ist.
Die führungslosen Spieler beider Fußballvereine waren auf sich allein gestellt. Das Verbot der Einmischung der Kirche in den Sport bezogen viele Spieler auf sich selbst und hörten deshalb auf. Die übrig gebliebenenRanzeler Fußballer gingen nach Lülsdorf,wo sich die Freya zunächst einfach dem WSV anschloss, musste aber ganz neu in der untersten Gauklasse anfangen. Jedoch war die Spielerdecke zu dünn, nicht jeder hatte am Wochenende arbeitsfrei. Nach durchwachsenem Frühjahr 1933 scheiterte dieFreya schon im November 33 als Tabellenletzter der Hinserie und wurde nach mehrfachem Nichtantreten sogar vom Meisterschaftsbetrieb ausgeschlossen.
1936 wurden dann im Zuge des Gleichschaltungsgesetzes alle Turn- und Sportvereine zum Zwecke der Leistungskonzentrierung gezwungen, sich zusammenzuschließen. Der Turnverein „Sigambria“ schloss sich deshalb mit dem immer noch existierenden Rumpfteam der „Freya“ zusammen und nahm den Namen FC „Freya“ Lülsdorf“ an. Am 4.April 1936 veranstaltete man erstmals wieder ein Spiel und beteiligte sich ab Oktober wieder am Meisterschaftsbetrieb, anfangs mit den gleichen Problemen wie 1933,aber in der Spielzeit 1937/38 recht erfolgreich in der 2. Kreisklasse. Neue Turnhalle wurde der Tanzsaal der Gaststätte „Alte Post“ gegenüber dem alten Turm, heute umgebaut zu Reihenhäusern.
Alle benötigten Sportgeräte mussten zentral über das Bürger-meisteramt bestellt werden. Im Stadtarchiv schlummert die unten angehängte Rechnung, die deshalb interessant ist, weil auch 12 Handgranaten bezahlt werden mussten.
Des Rätsels Lösung: Das bis 1933 praktizierte Keulenwerfen war abgelöst worden durch das Werfen mit Übungs-Stiel-Handgranaten.
Mitendscheidend für die Entwicklung des Sports in Lülsdorf und Ranzel waren auch die beiden Volksschulen. Die seit 1910 verpflichtende 3.Sportstunde musste laut ministeriellem Erlass ausschließlich für das volkstümliche Turnen (= Leichtathletik) und den Fußball genutzt werden. Als der Sportunterricht ab 1933 auf 5 Stunden erweitert wurde, mussten auch regelmäßig Reichs-Jugendwettkämpfe durchgeführt werden, so dass eine bisher nicht vorhandene Weitsprunggrube angelegt werden musste. Der Sportplatz an der Feldmühle hatte diese schon lange an der Längsseite, Lülsdorf bekam 1937 eine schuleigene Weitsprung-grube auf dem Schulhof, und zwar links vor der alten Volksschule Richtung Kirche.
Eine weitere Sportart wurde in Lülsdorf ab 1936 betrieben,als sich der Kanuclub Blau-Gelb Lülsdorf gründete. Sein erstes Sportfest im Jahr 1937 auf dem Rhein führte über 1000 m und sah vor allem zahlreiche gekenterte Kajaks.
Ergebnisse und Tabellen der unteren Fußball-Klassen waren in den Tageszeitungen nur selten abgedruckt, so dass der u.a. Bericht schon fast Seltenheitswert hat.
Eins jedoch ist sicher, nach gutem Beginn 1937 häuften sich wieder Begegnungen, bei denen die Freya trotz guter Spieler einfach nicht antreten konnte. Schon Anfang 1939, also weit vor Beginn des 2. Weltkriegs, tauchte die Freya in keiner Bericht-erstattung mehr auf. Es gab zwar noch einige Jugendliche, die dem Ball nachliefen, aber ab Ende des Jahres nicht mehr auf dem Sportplatz an der Feldmühle.
Dort wurden zum Schutz des Werksgeländes Flak-Geschütze aufgebaut. Da der größte Teil der Mitglieder an der Front war, es natürlich auch wichtigere Probleme zu lösen galt als das Fußball-spielen, löste sich Freya Lülsdorf endgültig auf. Lediglich in Rheidt und Mondorf gab es noch genügend Spieler, um sich anfangs an den sog. Kriegs-Meisterschaften zu beteiligen.
Nach Ende des Krieges kam der Sport nur ganz langsam wiederauf die Füße. Das Versammlungsverbot durch die Britische Besatzungsmacht und die Überprüfung jedes Einzelnen auf seine Nazi-Vergangenheit verhinderte zunächst die Wiederaufnahme des Sports. Aber schon am 30.11.1945 erfolgte in der Gast-wirtschaft Wenz in Ranzel die Neugründung des SV Ranzel-Kolonie. Einer der ersten Vorsitzenden war wieder Rudi CHITIL, der schon 1920 die Freya Lülsdorf gegründet hatte. Erst 1948 meldete die Gemeinde-Verwaltung der britischen Besatzungs-Behörde der Gründung der „RaKo“. Sie spielte trotzdem schon ab 1946 in der 2. Kreisklasse, ab 1949 sogar in der 1. Kreisklasse, bissie sich aufgrund zu weniger Spieler im September 1952 aus dem WSV abmeldete. Ihren Platz an der Feldmühle musste sie erst mühsam herrichten, denn während der Kriegsjahre waren auf ihm Baracken errichtet worden, und die noch vorhandenen Lauf-gräben mussten erst zugeschüttet werden. Trainer von „RaKo“ war der inZündorf wohnende spätere Nationalspieler des 1. FC Köln Jupp Röhrig. Es wird berichtet, daß er als Honorar häufig mit einem Körbchen Erdbeeren zufrieden sein musste.
Bis 1957 wurde der Platz noch von der Schuljugend genutzt.Als es aber zu einem Störfall im Werk kam und Chlor austrat, wurde das der Werksleitung zu heikel. Sie kündigte den Pachtvertrag mit der Gemeinde. In der Folge mühten sich Stadt und interessierte Bürger aus Lülsdorf und Ranzel darum,einen geeigneten Standort für einen neuen Sportplatz zu finden.
Anders als vor dem Weltkrieg hatten die Fußball-Vereine in der spiellosen Sommerzeit keine Leichtathletik mehr betrieben. Diese Aufgabe übernahmen ab den 50er-Jahren die Volksschulen, eingeleitet durch die erstmals 1951 eingeführten Bundes-jugendspiele. Im Mai 1954 war die 32jährige Martha ERDMANN als Lehrerin an die Volksschule Lülsdorf versetzt worden, drei Jahre später folgte ihr der 33jährige Helmut LOOS, beide sehr interessierte Sportler.
Seit Ende der 50er-Jahre fanden initiiert durch die Gemeinde regelmäßig Schulmeisterschaften um die Wanderplakette des Amtes Niederkassel statt, die trotz noch fehlenden Sportplatzes 1961 von der Volksschule Ranzel,1962 von der Volksschule Lülsdorf gewonnen wurden.
Die Volksschule Lülsdorf hatte zum Training immer noch die Weitsprunggrube auf dem Schulhof. Wie unser Ex-Bürgermeister Walter Esser sich erinnert fanden Sprint und Wurf auf der noch ungeteerten, von Schlaglöchern übersäten Kirchstraße statt. Die Volksschule Ranzel musste, nachdem der Sportplatz an der Feldmühle gesperrt war, den Acker auf der anderen Straßenseite nutzen, auf dem jetzt die Turnhalle steht.
Um den Fußball wieder zu reaktivieren, gelang es der Gemeinde 1959, das Grundstück des jetzigen LüRa-Platzes zu kaufen. Das war aber ein Acker, und der musste erst mühsam hergerichtet werden. Frohenmuts wurde trotzdem sofort unter Federführung von Helmut Loos die LüRa gegründet, aber zunächst nur mit der Fußball-Abteilung. Die ehemaligen Fußballer der „RaKo“, die noch in benachbarten Vereinen spielten, bildeten das Grundgerüst. Spieler für 2 Mannschaften waren schnell zusammengekommen. Da aber bis zur Fertigstellung des Fußballplatzes zunächst nur der notdürftig hergerichtete Acker, auf dem heute die Shell-Tankstelle steht, als Trainingsplatz zur Verfügung stand, fand man nur schwer Gegner, so dass es wenig Sinn machte, Spielsysteme ein-zustudieren. Es wird überliefert, dass deshalb anfangs die 1. und die 2. Mannschaft nach der alphabetischen Reihenfolge aufgestellt wurden und gegeneinander spielten.
Schon ab Ende 1959 nahm die LüRa an den Meisterschafts-spielen teil, wobei man als 2. der 3. Kreisklasse mit einem Torverhältnis von 73 : 26 den Aufstieg ganz knapp verpasste.
Die oben genannten Schulerfolge sowie der Bau des Lülsdorfer Sportplatzes, damals mit der besten Laufbahn und nach der Sport-schule Hennef zweiten 400m-Bahn des Siegkreises, waren ausschlaggebend dafür, dass die LüRa nach der Fußball-Abteilung 1963 auch eine Leichtathletik-Abteilung gründete.